„Nachhaltiges Wassermanagement ist schon seit vielen Jahren ein Thema für WEPA. Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, der von heute auf morgen gekommen ist, sondern etwas, das fest in der Unternehmens-DNA verankert ist.“

 

 

Die Bedeutung von Wasser für WEPA und die Wichtigkeit der World Water Week

 

Mein Interview mit Katrin Krücke,
Sustainability Manager Technology bei WEPA

August 2022

von Katharina Radloff | Digital Communications Manager, WEPA

 

Liebe Leserinnen und Leser,

der Sommer ist trocken und die Natur ächzt. Ein nachhaltiger Umgang mit Wasser ist wichtiger denn je. Dieses wichtige Thema beschäftigt auch Katrin Krücke, die sich tagtäglich bei WEPA damit auseinandersetzt.

 

Hallo Katrin, erzähle uns doch bitte ein wenig zu dir und deiner Rolle bei WEPA.

Ich bin 37 Jahre alt und seit 2009 bei WEPA. Dort habe ich bereits verschiedene Positionen durchlaufen. „Groß geworden“ bin ich im operativen Geschäft des Werks – gestartet bin ich damals als Laborleiterin und habe mich bis zur Betriebsleitung weiterentwickelt. Zwischendurch ging ich zweimal in Elternzeit und unterstütze nun seit November 2021 das Team Sustainability. Dort bin ich verantwortlich für die beiden Handlungsfelder Future Fibres und Operational Efficiency aus unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Besonders wichtig für uns: Energie- und CO2-Reduktion sowie ein nachhaltiger Wasser-Fußabdruck.

Danke. Erkläre uns doch einmal, welche Bedeutung Wasser für WEPA hat.

Wir bewegen uns in einer wasserintensiven Branche. Ohne Wasser könnten wir unsere Hygieneprodukte, die so essenziell für unsere Konsumenten sind, nicht produzieren. Wasser ist in unserer Produktion besonders wichtig zum Auflösen unserer Faserstoffe und auch als Trägermaterial durch den gesamten Produktionsprozess.

Spannend! Was bedeutet Nachhaltigkeit für WEPA konkret in Bezug auf Wasser?

Die Ressource Wasser wird zunehmend knapper. In unseren Werken versuchen wir schon über viele Jahre hinweg die Wasserkreisläufe sehr eng zu fahren und die Wasserreinigung so intensiv wie möglich durchzuführen. Nicht nur um rechtlichen Ansprüchen zu genügen, sondern vor allem auch, um das Wasser ressourcenschonend zu verwenden. So können wir das Wasser mit einer sehr guten Qualität entweder direkt einleiten oder aber Richtung Kläranlage geben, wo es weiter aufbereitet wird. Somit sorgen wir dafür, dass ein großer Teil des Wassers, welches wir entziehen, den Flussgebieten bzw. Wassereinzugsgebieten wieder zugeführt werden kann und können mit dem Frischwasser unsere Produktionsprozesse durchführen.

Das klingt sehr durchdacht. Hat der trockene Sommer dieses Jahr etwas damit zu tun?

Nein, nachhaltiges Wassermanagement ist schon seit vielen Jahren ein Thema für WEPA. Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, der von heute auf morgen gekommen ist, sondern etwas, das in der Unternehmens-DNA fest verankert ist.

Verstehe. Und wie genau setzt ihr dieses Bestreben um?

Beispielsweise versuchen wir bei der Altpapierherstellung das Prozesswasser in der Stoffaufbereitung zu belassen, um mit weniger Frischwasser an den Papiermaschinen auszukommen. Wir nutzen höher konzentrierten Stoff, den wir wieder mit frischem Wasser verdünnen. So können wir das belastete Kreislaufwasser öfter im Kreislauf fahren, wo es nicht stört.

Was tut WEPA darüber hinaus für den Wasserschutz?

Wir haben seit letztem Jahr mit dem WWF Deutschland im Bereich Water Stewardship ein großes Projekt gestartet, bei dem es um die Wasserrisiken von globalen Standorten geht. Uns ist bewusst, dass wir als intensiver Wassernutzer nicht nur Wasserrisiken ausgesetzt sind, wie z.B. Trockenheit oder Überflutungen, sondern auch durch unseren Wasserkonsum selbst ein Risiko für Flussgebiete bergen. Beide Seiten betrachten wir genau und übernehmen Verantwortung. Das Ziel, welches wir uns hier gemeinsam mit dem WWF gesetzt haben, kann man demnächst in unserem nächsten Nachhaltigkeitsbericht nachlesen. Als zukunftsorientiertes Unternehmen ist es uns ein Anliegen, auch über unsere Standorte hinaus Verantwortung zu übernehmen. So helfen wir beispielsweise im Rahmen von Projekten gemeinsam mit Partnern, Flussgebiete und Biodiversität zu schützen.

 

Das klingt wirklich toll. Gibt es ein Projekt oder eine Partnerschaft, die dir besonders am Herzen liegt?

Ja, auf jeden Fall die Partnerschaft mit dem WWF, weil wir nicht nur im Bereich Wasserrisiko oder Water Stewardship zusammenarbeiten, sondern auch im Bereich Biodiversität. Ein schönes Beispiel dafür ist unser gemeinsames Projekt an der Mittleren Elbe. Ein weiteres tolles Beispiel ist das Projekt mit unserem Partner UPM. Hierbei geht es um eine Moorrenaturierung in Finnland. Das ist gerade deshalb so großartig, da Moore nicht nur einen positiven Einfluss auf Biodiversität haben, sondern im Prinzip auf das gesamte Klima. Alle Moore weltweit zusammengerechnet betragen flächenmäßig nur 3 % der Erdoberfläche – sie nehmen aber doppelt so viel CO2 auf wie alle Wälder auf der Erde! Das ist wirklich unfassbar!

 

Vielen Dank für diesen Einblick. Verrate uns doch einmal, was die World Water Week genau ist.

Die World Water Week wurde bereits vor 30 Jahren vom Stockholmer International Water Institute ins Leben gerufen und ist dazu da, neue Wege des Wassermanagements zu erforschen und die größten Herausforderungen der Menschheit in Bezug auf Wasser anzugehen – von Ernährungssicherheit und Gesundheit bis hin zu Landwirtschaft, Technologie, Biodiversität und Klima. Das Motto dieses Jahr lautet „Seeing the Unseen: The Value of Water“. Für mich ist es ein treffendes Motto, weil wir als Menschen nur langsam begreifen, wie wichtig die Auswirkungen des Klimas auf Wasser sind. Egal ob privat oder bei WEPA: Ich sehe immer mehr Beispiele, die mir die Wichtigkeit von Wasser und dem nachhaltigen Umgang damit bewusst machen. Mit Blick in den eigenen Garten wird die Trockenheit deutlich. Die Wiese ist braun und die Bäume sind trocken, Eicheln fallen von den Ästen, obwohl sie noch nicht reif sind. Die Natur ist gestresst und benötigt Wasser. Aber auch die Industrie leidet: Manche Zulieferer mussten ihre Produktion teilweise sogar einstellen.

Das ist wirklich erschreckend.

Auf jeden Fall! WEPA setzt sich seit jeher für Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wassermanagement ein. Das ist für uns kein Trend, auf den wir aufgesprungen sind, weil die Medien viel darüber berichten. Die Erarbeitung unserer Ziele mit dem WWF hat über zwei Jahre gedauert – das kam nicht von jetzt auf gleich, sondern war ein bewusster Prozess, der unsere Nachhaltigkeitsziele unterstützt hat.

Wird es dazu irgendwelche bewussten Veränderungen geben?

Dieses Jahr fokussieren wir uns innerhalb von WEPA sehr auf die Kommunikation untereinander. Standortübergreifende Meetings sollen hierbei den Weg ebnen. Hier können die Standorte sich gemeinsam hinterfragen, austauschen und Lösungen finden. Es geht uns nicht nur darum, Wasser zu sparen, sondern im Sinne des Water Stewardship den Gedanken auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene weiterzudenken. Das tun wir in Zusammenarbeit mit den ansässigen Industrien, die auch an den Flussgebieten sitzen, aber auch mit der Bevölkerung. Dieser Austausch untereinander ist übrigens ein Wunsch, der uns aus mehreren Werken erreicht hat. Ich finde es toll, dass das Interesse so groß ist und dass man gemeinsam neue Wege gehen möchte. Nicht weil man es muss, sondern weil man es will. Für mich ist es genau das, was WEPA ausmacht.

Liebe Katrin, vielen Dank für deine Zeit und dieses interessante Interview.

 

 

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