04.04.2023 - Nachhaltigkeit

Naturschutzarbeit mit dem WWF Deutschland – ein Update zu unserer Projektarbeit vor Ort an der Mittleren Elbe

Schon seit 2017 arbeiten der WWF Deutschland und WEPA bei verschiedenen Projekten und Initiativen zusammen. Neben zirkulären Wertstoffkreisläufen stehen dabei Klima-, Ressourcen- und Süßwasserschutz im Fokus.

Daher unterstützt WEPA mit Freude die Renaturierung der bedrohten Flussauen der Elbe. Mit dem beim Bundesamt für Naturschutz eingereichten Großprojekt im Rahmen des Bundesförderprogramms Blaues Band Deutschland werden Maßnahmen umgesetzt, um aktuelle Defizite zu beheben und die Landschaft langfristig zu schützen. Die bedrohten und deutschlandweit gefährdeten flussbegleitenden Weichholzauenwälder stehen hier in besonderer Weise im Fokus.

Alle Neuigkeiten aus dem Auengebiet an der Mittleren Elbe bekommen Sie hier.

Was ist das für ein Projekt in der Auenlandschaft Mittlere Elbe?

Wir unterstützen das Projekt Auenerlebnis Mittlere Elbe | WWF, das direkt an das vorherige Projekt Wilde Mulde anknüpft. WEPA wirkt so kontinuierlich in dem Projektgebiet Elbe-Mulde-Tiefland mit und hilft dem WWF dabei, einen der letzten großen Auenwaldkomplexe Mitteleuropas langfristig zu sichern.

Viele Lebensräume in der Auenlandschaft sind an einen gesunden Wasserhaushalt und regelmäßige Überflutung angepasst. Aktuelle Probleme in der Projektregion entstehen u. a. dadurch, dass auch die Auenlandschaften immer weiter austrocknen. Dies hat verschiedene Ursachen. Zum einen fehlen seit einigen Jahren kleinere und regelmäßige Hochwasserereignisse, die die Landschaft mit Wasser versorgen. Zum anderen sorgen langanhaltende Trockenperioden für einen dauerhaft niedrigen und weiter sinkenden Grundwasserspiegel. Die Dürreperioden insbesondere der Jahre 2018 und 2019 und auch der Folgejahre haben sich negativ auf den Zustand der Auenwälder, Feuchtwiesen und Kleingewässer ausgewirkt. Durch Baumkrankheiten wie das Eschentriebsterben oder Schädlinge wie den Eichenprozessionsspinner oder den Eichenprachtkäfer werden insbesondere die Waldbestände zusätzlich belastet. Mit dem Naturschutzprojekt verfolgen wir gemeinsam mit dem WWF das Ziel, durch Wiederbewaldung und Renaturierung den Auenwald in seinen Eigenschaften als Grundlage für Biodiversität und Hochwasserschutz zu verbessern.

Welche Ziele verfolgt das Projekt?

Die Projektregion an der Mittleren Elbe ist geprägt von einem Zusammenleben von Mensch und Natur. Viele wertvolle Lebensräume, wie z. B. Hartholz- und Weichholzauenwälder oder die typischen Auenwiesen, sind nur noch in Reliktbeständen vorhanden. Es finden sich hier an der Elbe viele Naturschätze, die man an anderen Flussabschnitten der Elbe meist vergeblich sucht. Seltene Arten wie der Fischadler und die Wildkatze haben in der Projektregion Refugien gefunden.

Diese wesentlichen Ziele wollen wir bis Ende 2023 erreichen:

  • Die Vorbereitung und den Start des 10-jährigen Großprojekts „Auenrenaturierung an der Mittleren Elbe“ im Förderprogramm Blaues Band Deutschland
  • Die begleitende Öffentlichkeitsarbeits- und Umweltbildungsinitiative zu den Themen Elbe und Schutz von Auenlandschaften
  • Die Umsetzung von vielfältigen Lebensraum- und Artenschutzmaßnahmen an der Mittleren Elbe

Wie ist der aktuelle Stand des Naturschutzprojektes?

Seit Beginn des Projekts hat sich einiges getan. Unter anderem ergreifen wir diese Maßnahmen:

  • Vorplanungen und weitere vorbereitende Maßnahmen zum Start des 10-jährigen Großprojekts „Auenrenaturierung an der Mittleren Elbe“ im Jahr 2023
  • Aufbau eines Mutterbestandes von seltenen Weidenarten gemeinsam mit dem Schutzgarten des Biosphärenreservats Mittelelbe
  • Ansiedlung von Weichholzauenwäldern als Lebensraum für die Korbmeise, die auf gewässernahe Weidenwälder angewiesen und aktuell in Deutschland stark gefährdet ist
  • Ausschreibung der Genehmigungsplanung zur weiteren Waldumwandlung von monotonen Kiefernwäldern in artenreiche Laubmischwälder

Welche Initiativen haben wir darüber hinaus umgesetzt?

In 2022 haben wir den Fokus auf Bildung und Kommunikation gelegt. Hier einige Beispiele:

  • In einer gemeinsamen Exkursion in das Projektgebiet konnten sich Mitarbeitende der WEPA Standorte Kriebstein und Leuna mit ihren Familien über die Arbeit des WWF informieren und viel über Auenwälder und ihre Bewohner lernen.
  • Darüber hinaus wurden mehrere Umweltbildungsveranstaltungen mit einem Kindergarten, Jugendgruppen und Teilnehmenden am freiwilligen ökologischen Jahr in Sachsen-Anhalt zu den Themen „Die Aue als Lebensraum“, „Nachhaltige Papierherstellung“ sowie „Zustand der Wälder und nachhaltige Waldbewirtschaftung“ durchgeführt.
  • Tier- und Landschaftsfotograf Peter Ibe unterstützte die mediale Begleitung des Partnerschaftsprojekts.
  • WEPA unterstützte das Biosphärenreservat Mittelelbe dabei, gemeinsam Sofortmaßnahmen zum Wasserrückhalt in verschiedenen Auenbereichen zu erarbeiten und umzusetzen.

Und das Naturschutzprojekt ist noch lange nicht vorbei. Gemeinsam mit dem WWF haben wir noch einiges vor und für 2023 ist die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen geplant. Hier ein Ausblick: 

  • In diesem Jahr wird der WWF mit der Unterstützung von WEPA das 10-jährige Großprojekt „Auenrenaturierung an der Mittleren Elbe“ starten. Im Rahmen des Förderprogramms Blaues Band Deutschland wollen wir gemeinsam mit Akteuren aus der Region den Lebensraum Aue aufwerten und durch gezielte Naturschutzmaßnahmen zu einer Perle der Artenvielfalt an der Elbe entwickeln. Geplant sind unter anderem die Renaturierung von Kleingewässern und Biotopen für Amphibien, die Anbindung ehemaliger Flutrinnen sowie der Schutz wertvoller Auenwiesen durch die Entwicklung eines regionalen Beweidungskonzepts.
  • Begleitet werden diese Naturschutzmaßnahmen mit vielen kleinen und großen Veranstaltungen für Interessierte. Der WWF und WEPA sind davon überzeugt, dass wir die Natur nur gemeinsam schützen können.
  • Teile des WWF-Eigentums an der Mittleren Elbe befinden sich seit einigen Jahren im sogenannten Prozessschutz. Dadurch sollen sich die wertvollen Waldgebiete wieder mehr in Richtung Wildnis entwickeln und das ohne Einwirken des Menschen. Was sich in der Natur dort tut und ob das Konzept erfolgreich ist, sind wichtige Fragen für die Arbeit des WWF. Um den Prozess besser beobachten zu können, entwickelt und testet das WWF-Büro vor Ort aktuell den Einsatz von Wildkameras und Fotofallen.
  • Auf den Auenwiesen der Mittleren Elbe werden im Herbst 2023 Solitäreichen gepflanzt. Diese sind sowohl typisch für die Auenlandschaft als auch Refugien für verschiedene Tiere – zum Beispiel auch für vom Aussterben bedrohte Käfer. Ziel ist es, einen nachhaltigen Bestand in verschiedenen Altersstufen aufzubauen und das Landschaftsbild auch für kommende Generationen zu erhalten.
  • Zuletzt werden umfangreiche Artenschutzmaßnahmen zur Unterstützung von Fledermäusen und höhlenbrütenden Vogelarten durch Anbringen von Fledermauskästen und Nisthilfen in den WWF-Wäldern umgesetzt. Fotos: Copyright: Peter Ibe, WWF Deutschland

Fotos: Copyright: Peter Ibe, WWF Deutschland